Liebe Leserinnen und Leser,

es ist mir eine Herzensangelegenheit Ihnen meine Geschichte zu erzählen. Ich will Sie unterstützen, damit Ihnen viel Leid, dass ich mitmachen musste, erspart bleibt.

Ich habe alles erlebt, was ein chronischer Schmerzpatient durchmachen kann, und ich darf ohne Übertreibung sagen, dass ich mit der Erkrankung „rheumatoide Arthritis“ durch die sprichwörtliche Hölle gegangen bin.

Ohne Vorwarnung
Es passierte ohne Vorwarnung. Ich wollte abends meinen Schreibtisch verlassen, aber mein Körper bewegte sich einfach nicht. Mit sehr starken Rückenschmerzen schaffte ich es gerade noch den Notarzt zu rufen. Er gab mir eine Spritze und nur 5 Minuten später konnte ich aufstehen und mit meinem Auto nach Hause fahren. Erst viel später erfuhr ich den Namen dieses Akutmittels: Cortison.

Damals machte ich mir keine weiteren Gedanken und vertraute der modernen Medizin voll und ganz. Ich war im Management beschäftigt, hier sind wichtige Entscheidungen zu treffen, man ist als Vorbild gefordert. Doch die Anfälle kamen wieder, zuerst monatlich, dann wöchentlich. Der Notarzt kam, gab mir eine Spritze und es war wieder alles in Ordnung. Scheinbar: Denn nun begannen die Handgelenke zu schmerzen und massive Erschöpfung trat auf. Ganze Wochenenden verbrachte ich im Bett und trotzdem musste ich mich montags ins Büro schleppen.

Erst mein Zahnarzt überwies mich zu einem befreundeten Rheumatologen. Dieser stellte nach fast 4 Jahren Krankheit bzw. Schmerzen die richtige Diagnose. Schwere rheumatoide Arthritis.

Wir begannen mit der Rheuma-Basis-Therapie. Ich konnte meinen Arbeitsalltag bewältigen und trotz meiner schweren Erkrankung wusste kaum jemand davon. Beim Öffnen einer Flasche musste ich um Hilfe bitten, Händeschütteln vermied ich so gut es ging – denn dies war mit starken Schmerzen verbunden.

Cortison
Die Basistherapie und Cortison konnten die Krankheit zwar verlangsamen und die Schmerzen lindern, aber die Gelenkszerstörung schritt voran. Schmerzen wurden ein Teil meines Lebens, bis diese immer unerträglicher wurden. Die rechte Schulter war durch das aggressive Rheuma vollkommen zerstört und eine Gelenksprothese wurde unumgänglich. Dies war die erste Operation, und weitere folgten.

Nach einiger Zeit traten innere Blutungen auf. Die Basistherapie mit Methotrexat musste abgesetzt werden. Damit schritt aber auch die Zerstörung der Gelenke rascher fort.

Nun war ich vollkommen im Schmerz gefangen, die Schmerzen beherrschten meinen Körper. Ich wurde ein Pflegefall, fast ans Bett gebunden  und auf fremde Hilfe angewiesen. Verzweiflung und Hilflosigkeit machten sich breit.

Erste Schritte
Erst jetzt kam der erste Schritt zur Genesung. Ich akzeptierte die Erkrankung als Teil meines Lebens. Der zweite Schritt folgte: Ich suchte nach neuen Möglichkeiten und Ärzten, und entdeckte einen Rheumatologen der sich für mich wirklich Zeit nahm. Dazu kamen ein orthopädischer Facharzt und eine physikalische Fachärztin, mit denen ich mein persönliches Netzwerk aufbaute. Als nun eine neue Gruppe von Medikamenten auf den Markt kam, die Biologika, war dies ein großer Hoffnungsschimmer. Trotzdem musste ich innerhalb eines Jahres mehrere Präparate probieren und keines wirkte nachhaltig.

Gib nicht auf!
Der dritte Schritt: Gib nicht auf – jeder Tunnel hat ein Licht am Ende. Ich konnte an einer Studie zu einem weiteren Biologikum teilnehmen. Mit diesem Präparat begann der Weg zu einem besseren Leben. Ich konnte mich wieder bewegen und die Schmerzen wurden erträglich, obwohl sie mich nach wie vor Tag und Nacht begleiteten. Langsam kehrte die Selbständigkeit wieder zurück. Mein erstes großes Glück war bei der Begrüßung die Hand schmerzfrei geben zu können und Schritt für Schritt konnte ich meinen Haushalt wieder selbst führen.

Neue Operationen an der linken Schulter und den beiden Vorfüssen brachten weitere Erleichterung. Heute bin ich fast vollkommen beweglich und keine Behinderung ist sichtbar. Mittlerweile kann ich wieder schöne Schuhe tragen und alle Tätigkeiten im Alltag ausführen.

Nur beim Heben gibt es Grenzen, denn schwere Lasten können die Implantate lockern. So ging es langsam, aber stetig aufwärts. Inzwischen wusste ich fast alles über die rheumatoide Arthritis und erlebte wieder und wieder, dass andere Patienten sehr an meinen Erfahrungen und Wissen interessiert waren. So beschloss ich die help4youcompany zu gründen. Glücklicherweise wurde ich von meinem vertrauten Ärztenetzwerk unterstützt.

Damit wurde der Grundstein für viele tausende Beratungen und natürlich auch für den Leitfaden „Kenne Deinen Schmerz“ gelegt.

Verlieren Sie niemals den Mut! Ich hoffe der kurze Ausflug in meine jüngere Vergangenheit hilft Ihnen dabei.

Sabine Waste

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